Impfungen: Was nützen gute Argumente bei Voreingenommenheit?

Impfungen sind ein Konzept, mit dem schwerste Krankheiten ausgerottet wurden, dessen Wirksamkeit tausendfach wissenschaftlich belegt ist und mit dem wahrscheinlich mehr Leben gerettet wurden als mit jeder anderen medizinischen Maßnahme. Und dennoch werden Impfungen spätestens seit Corona verteufelt.

Viele Argumente, die von Impfgegnern hervorgebracht werden, lassen sich sehr leicht entkräften. Bei den meisten Impfverweigerern stößt man auf taube Ohren, da sie nicht einmal bereit sind unwiderlegbare Fakten aus der Schulmedizin anzuerkennen. Warum also weiter insistieren? Ganz einfach, damit alle geschützt bleiben muss ein gewisser Prozentsatz an Geimpften erreicht werden, was leider nur funktioniert wenn fast alle mitmachen. An sich selbst zu denken ist einfach und irgendwie auch nachvollziehbar. Wenn man jedoch als Mitglied der Gesellschaft leben, ohne jegliche eremitische Züge, dann tragen sie eine Mitverantwortung, damit auch andere in Sicherheit leben können.

Die Gruppe der Impfskeptiker macht eine Art Entwicklung durch, die sie von der Stufe des Unbehagens zur Stufe der Skepsis bis hin zur Stufe des festen Glaubens an das Unheil der Impfung führt.

Die Skeptiker sehen ein, dass der Kampf gegen die feindliche Pandemie ein gemeinsames Ziel ist, hinter dem persönliche und individuelle Befindlichkeiten zurückstehen sollten. 

Während zum Zeitpunkt des Übergangs von Unbehagen zu Skepsis hohe Erfolgschancen bestehen jemand mit Fakten zu überzeugen, ist das bei der Stufe des Glaubens an ein Unheil völlig unnütz.

Wie alternativ das Weltbild der Impfgegner ist, gewinnt an Bedeutung, wenn man bedenkt, dass mittlerweile zwischen 30 und 40 Prozent der deutschen Bevölkerung sich der Gruppe zugehörig fühlt. Einwohner aus den neuen Bundesländern sehen die aktuellen Demonstrationen als eine Art von Aufruhr wie 1989, als die DDR dem Ende zu ging. 

Doch die Argumentation der Impfgegner haben nicht wirklich was mit dem Ende des Sozialismus zu tun. Sie haben eine meist einheitlichen Linie. Die Basis ist ein „alternatives Weltbild“, in dem Big-Pharma-Konglomerate und staatliche Gesundheitssysteme in wahlweise länder- oder welt­umfassenden Verschwörungen für unermessliche Summen die Menschheit entweder gezielt vergiften, um dann an Medikamenten noch unermesslichere Summen zu verdienen, oder die Entwicklung der Geimpften geistig und körperlich so weit beeinflussen, dass jeder Geimpfte sich weiterhin willenlos den Regeln des Staats- oder Pharmaimperium unterwirft. 

Ausgehend von dieser Weltsicht ziehen die Impfgegner in eine Art Kreuzzug gegen alles, was ihnen in ihrer Welt missfällt oder womit sich mit ein paar „Sachbüchern“ ein netter Nebenverdienst erzielen lässt.

Der innigste Wunsch der Menschen, mehr zu verstehen als die anderen, die „wahre Wahrheit“ hinter den Dingen zu erkennen, ist sehr groß. Für ein bisschen mehr „wirkliche“ Erkenntnis werden gerne ein paar reale Fakten, die längst bewiesen sind, ausgeblendet.

Für Ärzte bedeutet das: die Diskussion mit Impfgegnern lohnt sich nicht. Wir arbeiten in unserem Beruf mit Wissenschaft, Fakten, gesundem Menschenverstand und einem realen Weltbild. Für einzelne Personen ist unser Denken eine Verzerrung der Realität. In der Diskus­sion mit einer Person, die die „wahre Wahrheit dahinter“ nicht sieht, findet sich keine gemeinsame Basis, ein Versuch zum Dialog ist totale Zeitverschwendung.

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